Ferda Ataman
Mein Name ist Ferda Ataman. Ich bin unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung und leite die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Wir beraten Menschen, wenn sie Diskriminierung erfahren.
Wir müssen genau hinschauen und darüber sprechen, was passiert. Ein erstes Beispiel: Im Fall von Hanau war es ein antimuslimischer Anschlag, bei dem gezielt Shisha-Bars aufgesucht wurden – Orte, die häufig von migrantischen und muslimischen Menschen besucht werden.
Wir müssen aber auch darüber sprechen, wenn es sich um einen antiziganistischen, antisemitischen oder queerfeindlichen Anschlag handelt oder wenn Menschen mit Behinderung betroffen sind. Dann sollten wir klar benennen, worum es geht, und darüber sprechen, welche Maßnahmen ergriffen werden. Nur wenn wir das thematisieren und genau hinschauen, können wir sicherstellen, dass Fälle, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen, auch nicht vergessen werden.
Zunächst einmal möchte ich sagen: Das Leben ist eine der schönsten Dinge, die es gibt. Menschen sind großartig. Und gerade in Hanau erlebe ich – nach allem, was passiert ist – so viel Menschlichkeit und so viel wunderbares Leben. Genau darum geht es. Wenn wir Menschen und Leben schützen wollen, müssen wir früh ansetzen und bereits auf die kleinste Form der Diskriminierung reagieren.
Wir dürfen nicht so tun, als wäre es normal, wenn Menschen aufgrund bestimmter Merkmale, Zugehörigkeiten oder Gruppenidentitäten schlechter behandelt werden. Das geht nicht. Alle Menschen haben ein Recht darauf, gut und fair behandelt zu werden – und Zugang zu haben. Etwas für das Leben zu tun, bedeutet, etwas für Menschen zu tun – für alle Menschen.